Autopoietik

Die Ideen der Autopoietik wollen Lebendigkeit fördern und dort, wo sie eingeschränkt ist, regenerieren.

Im Feld der „Autopoietik“ will ich, Martin Bonensteffen, gemeinsam mit anderen, lebensdienliche Ideen, Geschichten und Vorgehensweisen sammeln, entwickeln und nutzen. Ich will damit einen Beitrag leisten, hin zu einer lebendigen Kultur, in der Menschen einander ‚bejahend begegnen‚ (die autonome Lebendigkeit im anderen bejahend) und so vertrauenkooperieren und sich gemeinschaftlich entwickeln … also ihr menschliches Potenzial entfalten.

Hierfür vernetze ich die Ideen, die aus Humberto Maturanas Autopoiese und seiner „Biologie des bejahens“ erwachsen (z.B. die Hypnosystemik), mit Ideen, Geschichten und Vorgehensweisen aus angrenzenden neuro-bio-logischen und prozessorientierten Forschungs- und Anwendungsfeldern  (z.B. ACT, GFK & Co. und Focusing) … und formuliere und vermittele sie, in einem fortlaufenden Forschungs- und Entwicklungs-Prozess, so zugänglich, dass sie letztlich leicht im Alltag angewandt und umgesetzt werden können … und dadurch eine immer größere Verbreitung finden.

Wenn du hier mit-wirken und mit-forschen willst, fühl dich bitte herzlebendig eingeladen, … nimm Kontakt auf … und lass uns gemeinsam heraus finden, wo wir ggf. ‚miteinander wirken‘ können.

Die Kernidee der Autopoietik ist, das Leben als Prozess zu betrachten; als fortdauernden, kreisförmigen, sich selbst organisierenden und erhaltenden Ablauf, der rhythmisch zwischen Polaritäten schwingt und pulsiert.

Als Symbol für diesen Prozess gefällt mir die (bunte) Möbius-Schleife. Sie hat nur eine Fläche mit nur einer Kante … enthält übergangslos alle Farben des Lichtspektrums … und symbolisiert damit direkt das Prinzip der Paradoxie des Lebens, das „unvermischt und ungetrennt“ bzw. „klar unterscheidbar und allverbunden“ von Moment zu Moment neu aus sich selbst heraus ‚passiert‘.

Wir Menschen erleben diese Grund-Paradoxie in verschiedenen Polaritäten, z.B. als:

  • autonom & eingebunden  =  frei & verbunden
  • gewohnt & neu  =  bekannt & unbekannt  =  sicher & aufregend
  • ruhig & bewegt  =  sich entspannt erholend & angespannt handelnd


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Die fünf Einladungen der Autopoietik

Mit den fünf Einladungen will ich die Hauptideen der Autopoiese mit einfachen, bildhaft zugänglichen Worten beschreiben und so einen ’spielerisch leichten‘ Zugang zu den Grundideen ermöglichen.
Dabei erhebe ich keinen Anspruch auf system-theoretische ‚Formulierungs-Korrektheit‘, … beabsichtige jedoch ‚ideen-technisch‘ präzise und übereinstimmend zu sein. Falls du dich fachlich interessierst und mehr ‚Hintergrund‘ suchst, bietet die KOFL-Seite zur Autopoiese einen gut strukturierten Überblick.

Und ich nenne ‚Einladungen‘ Einladungen, weil, diesen Ideen zu ‚folgen‘, nur als ein Akt der freien Wahl angesehen werden kann:

1. – Leben lebt … fortdauernd

Leben scheint ein unaufhörlicher, kreisförmiger und sich in Variationen wiederholender Prozess zu sein, der sich selbst hervorbringt, organisiert und fortdauernd ablaufend erhält.

„Leben fließt, … ununterbrochen“

… und letztlich können wir dies nur vermuten, denn:

2. – Erleben findet nur innen statt

Lebende Wesen erhalten und organisieren sich selbst in diesem ‚Fließen‘ als molekulare, in sich geschlossene und autonom handelnde Organismen.

Die Innen-Welt, die sie dabei erleben, ist nicht DIE WELT und auch kein Abbild von DER WELT. Sie ist eine Erlebens-Welt, die sie ständig neu in sich hervorbringen, indem sie, angeregt von Impulsen aus ihrer Umgebung, Elemente ihrer Erlebensgeschichte (ihrer inneren Struktur) wieder lebendig werden lassen (re-aktivieren) und, bei Bedarf, neu miteinander vernetzen.

Ihre Erlebens- und Entwicklungsgeschichte (ihre Struktur) bestimmt also, was wie erlebt wird bzw. überhaupt erlebt werden kann. Humberto Maturana nennt dies Struktur-Determiniertheit.

„Alles, was gesagt wird, wird von einer:m Beobachter:in gesagt.“

3. – Kommunikation will miteinander wirken

Alle Organismen/Lebewesen/Menschen handeln autonom. Zugleich sind sie untrennbar wechselwirkend miteinander in ihre Umgebung eingebunden. Um hier fortdauern zu können, kooperieren sie mit anderen, das heißt, sie koordinieren ihr Verhalten in wechselwirkender Kommunikation, indem sie physikalische Impulse miteinander austauschen. D.h. sie stimulieren und koordinieren ihr jeweiliges individuelles Erleben und Verhalten mittels physikalischer Impulse in der Absicht/Hoffnung/auf eine Weise, dass das Gewünschte passieren möge.

Humberto Maturana spricht hier von struktureller Koppelung … und meint damit, dass die Strukturen der beteiligten Systeme aneinander ankoppeln um ihr Verhalten zu koordinieren.

„Bedeutung und Wirkung einer Botschaft (Mitteilung/Nachricht/…) macht die:r Emfänger:in“
und:
„Ich kann immer nur wissen, was ich höre
(gehört habe) … nicht aber, was du gesagt hast.“

4. – Entwicklung passiert als spiralförmiges Lernen

Als lebende Wesen bringen Menschen ihr Sein, Tun und Erleben von Moment zu Moment neu, aus sich selbst heraus hervor und wiederholen dabei bekannte, gewohnte Muster, wie auf einer schwingenden Kreisbahn. Verändert sich die Umgebung, probieren sie alternative Re-Aktions-Möglichkeiten aus. Lohnende Abläufe wiederholen sie dann vielfach, verfeinern sie dabei, vernetzen sie mit Bekanntem und verinnerlichen sie schließlich als neues Denk-, Fühl- und Verhaltens-Muster. Dieses kommt dann zu den vertrauten Gewohnheit hinzu und erweitert so die spiralförmige Sammlung.

„Entwicklung ist natürlich … und Wiederholen hilft.“

5. – Menschen erzählen Erlebens-Geschichten

Menschen erleben ihre Innen-Welt immer nur jetzt und zwar genau so, wie sie sie in diesem Moment selbst aus ihrer Erlebens- bzw. Lern-Geschichte hervorbringen (re-aktivieren). Dieses Erleben ist das Einzige, was sie im jeweiligen Moment erleben und es ist für sie ‚wahr‘.

Alles was sie erzählen, ist damit immer ein Bericht über das aktuelle eigene Erleben, das natürlich auch die Form eines ‚Erinnerns‘ haben kann oder auch eines ‚Ausmalens‘ einer ‚möglichen Zukunft‘ sowie ‚Vermutungen‘ oder ‚Behauptungen‘ über das Erleben anderer.

Hinzu kommen beschreibende Erklärungen, wie es zu einem bestimmten Erleben gekommen ist, bzw. was wie getan werden kann um eine bestimmte Erfahrung zu machen.

All dieses Be-Nennen bzw. Beschreiben von menschlichem Erleben finden wir üblicherweise in Geschichten. Und da alles immer ein subjektives Erzählen eines subjektiven Erlebens ist, könnte mensch alle Aussagen (auch die als wissenschaftlich und objektiv bezeichneten), Erklärungen, Erzählungen, Hypothesen, Konzepte, Narrative, Theorien gleichfalls als Geschichten bezeichnen, … allesamt ‚geboren‘ (erwachsen) aus individuellem Erleben.

„Wir erzählen uns Geschichten.“

 

aktualisiert am: 11.07.2021