ACT, GFK+ & Co.

Baustelle aktualisiert am: 01.10.2024

Diese Seite bekommt Schritt für Schritt eine ‚Anpassung der Farben‘ auf den aktuellen Stand und eine ‚Verlinkung der Inhalt mit den Inhalten/Seiten zur AutopoiEthik und zur Impathie …

… und das passiert … Schritt für Schritt … im ‚Lauf des Sommers‘ ;-)

Die Inhalte sind ‚korrekt, richtig und stimmig‘ … und werden im Zuge der Überarbeitung weiter ‚aufbereitet‘ mit mehr Bezügen zum Alltagserleben, so dass sie noch leichter nachvollziehbar werden.

ACT anwenden … und ’sicher, verbunden & frei‘ leben.

„ACT anwenden = lebendig leben“ heißt hier „psychisch flexibel und resonant leben“ und konkret bedeutet das: „Immer wieder neu bemerken und bejahen, was jetzt hier passiert,  … spüren in welche Richtung ‚mein Herz sich sehnt‘, … wählen, was ich in diesem Moment wichtig machen will … und dann einen nächsten Schritt ausprobieren.“

Und „ACT & Co.“ will genau das fördern, … als neurobiologisch fundierte und frei zugängliche „OpenSource Ideen-, Werkzeug- und Landkarten-Sammlung“.

7 Hauptgründe, weshalb ACT so viel positive Resonanz hat

1.) Menschen, die die Prinzipien und Wirk-Faktoren (z.B. die 6 Kern-Prozesse) von Verhaltensänderung, persönlicher Entwicklung und innerer Transformation einmal verstanden sind, können sie leicht praktisch umsetzen, … mit sich selbst und anderen. Sie können dafür praktisch jede Technik, -Methode oder konkrete Übung nutzen, ganz gleich aus welchem ‚Bereich‘ oder ‚Ideenfeld‘ bzw. aus welcher ‚Schule‘ sie kommen.

2.) Veränderung und Entwicklung kann ‚in Echtzeit‘, im ‚laufenden Prozess‘ beobachtet werden … und eine langfristige, nachhaltige Wirkung ist sehr wahrscheinlich.

3.) Das gilt für Begleiter:innen und Begleitete gleichermaßen, da ACT, GFK & Co. auf der ‚Psychologie und Biologie des Menschlichen‘ basiert. Oder anders: Neurobiologisch sind wir Menschen alle ‚gleich‘! Unsere ‚freundlichen Nervensysteme‘ funktionieren auf die gleiche Weise … und jedes arbeitet dabei mit einer ‚einzigartigen Lerngeschichte‘.

4.) Klient:innen reagieren oft sehr positiv auf ACT & Co., weil sie sie direkt praktisch anwenden können und meist schnell ‚Entlastung‘ bzw. ‚Erleichterung‘ erleben. Viele machen auch ‚transformierende Erfahrungen‘ bzw. erleben ‚echten Wandel‘. So werden immer wieder Menschen ‚im Umfeld‘ neugierig … und manche fangen dann sogar selbst an, ‚ACT auszuprobieren‘.

5.) Dieser Ansatz kann bei fast jedem ‚psychologischen Problem‘ angewandt werden, unabhängig von dessen ‚definierenden‘ bzw. ‚äußerlich beobachtbaren Symptomen‘. Er ist damit ‚voll alltagstauglich‘.

6.) Menschen, die ACT & Co. tatsächlich ‚anwenden‘, finden zügig aus jedem ‚Feststecken‘ und jeder ‚Dauerschleife‘ heraus. Meist reicht es schon, auf einen anderen Kern-Prozess zu fokussieren (s.u.) … und dann, ‚etwas anderes‘ auszuprobieren.

7.) Und für ‚Begleitungen‘ bedeutet das: a) dass Sich-Festgefahren-Fühlen seltener passiert und schnell wieder verlassen werden kann, … b) dass Begleitungen insgesamt kürzer, effektiver und nachhaltiger werden … und c) dass das meist auch noch mit mehr Freude und Lebendigkeit einhergeht.

Was ‚will‘ ACT?

„ACT“ will Menschen dabei unterstützen, aus einem ‚Feststecken in Dauerschleife‘ heraus zu kommen … und stattdessen, Schritt für Schritt, selbstwirksam und eigenverantwortlich ein werteorientiertes, sinnerfülltes und lebendiges Leben zu leben, … gerade auch im Angesicht von Schwierigkeiten und Problemen, die zum Menschsein unausweichlich dazu gehören.

Hierfür will dieser Ansatz mit seinen Ideen, Prinzipien und Vorgehensweisen die Fähigkeit zur Achtsamkeit und damit die individuelle Wahlfreiheit (psychische Flexibilität) stärken und zugleich ein Handeln fördern, dass sich immer wieder neu an grundlegenden Bedürfnissen und selbst gewählten Werten orientiert … sowohl der eigenen, wie auch von anderen Menschen … in einem lebendigen Miteinander.

Das „& Co.“ steht für andere, vor allem körperorientierte Ansätze (s.u.) aus denen wir Ideen, Prinzipien und Vorgehensweisen nutzen, um auf der Grundlage aktueller neuro-biologischer Forschungen und vor dem system-theoretischen Ideen-Hintergrund der Autopoietik sowie des Funktionalen Kontextualismus, achtsames, mitfühlendes und werteorientiertes Sprechen, Handeln und Kooperieren zu fördern und so lebensdienliche Wirkungen zu verstärken.

Eine besondere Bedeutung hat dabei die Haltung der Gewaltlosigkeit (nicht-wissen, nicht-kontrollieren, nicht-zwingen). Sie ermöglicht, unterstützt und fördert, dass Menschen sich ‚wechselseitig bejahend‚ als ‚Lenker:innen ihres Innen-Lebens‘ begegnen, wodurch sich Vertrauen, Mitgefühl und Kooperation natürlicherweise, … quasi wie von selbst, … einstellen. Die Konzepte und Vorgehensweisen der Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg haben sich hierfür seit vielen Jahren bewährt.

Zusammengefasst und etwas ‚prosaisch‘ könnte mensch sagen:

„Lebendig leben“ heißt: „Für das Leben sein und die eigene Lebendigkeit ganz konkret und ‚leibhaftig‘ in ihrer bunten Vielfältigkeit von Moment zu Moment neu (er-)leben … und, in Resonanz mit anderen und eingebunden im Großen Ganzen, lebensdienlich handeln … z.B. auch indem wir anderen diese Lebendigkeit (wieder) ‚zugänglich machen‘, … indem wir sie in uns selbst immer wieder ‚regenerieren‘ … und auch indem wir uns wechselseitig immer wieder daran ‚erinnern‘.“

ACT im Detail

Was bedeutet ACT?

Ursprünglich standen die drei Buchstaben für Acceptance- und Commitment-Therapy. Von Beginn an als OpenSource-Ansatz gedacht fand ACT dann jedoch auch schnell Verbreitung in ‚angrenzenden Bereichen‘ z.B. im Coaching. Und ich (Martin Bonensteffen) ‚übersetze‘ ACT inzwischen mit Blick auf eine ‚im Alltag für jedermensch leicht zugängliche Sprache‘ mit Achtsamkeits- und Commitment-Training.

In allen Fällen wird durch die Aussprache act (wie beim englischen Verb für tun, handeln, verhalten, spielen) deutlich, dass dieser Ansatz konkrete ACTion (bewusst/achtsam/willentlich sprechen und tun) fördern will, … ein Sprechen und Handeln, das sich im jeweiligen Kontext an den eigenen Werten und der langfristigen Wirkung orientiert.

Welcher Grundidee folgt ACT?

ACT geht davon aus, dass Menschen unerfreuliche Gedanken, Gefühle und körperliche Zustände normalerweise lieber vermeiden als sie zu durchleben und, dass genau dieses Vermeiden oft Leiden hervorruft.

Durch achtsame Akzeptanz von dem, was gerade passiert, und indem Menschen unterscheiden lernen, zwischen dem, was sie verändern können, und dem, was nicht verändert werden kann, werden Kräfte für Veränderung und Entwicklung mobilisiert und es werden neue Möglichkeiten gefunden, das ‚Feststecken‘ (s.o.) in scheinbar ‚verfahrenen‘ und sogar ‚hoffnungslosen‘ Situationen, zu ‚lösen‘.

Wie sieht das in der Umsetzung aus?

Praktisch bedeutet das: ACT will Menschen befähigen und unterstützen, im vollen Kontakt mit dem, was gerade in ihnen lebendig ist, wie auch mit dem, was außen passiert, ihr Verhalten so zu lenken (es also zu ändern oder auch beizubehalten), dass es sie in der beabsichtigten Weise (Qualität des Tuns) in Richtung der selbst gewählten Werte (persönliche Leitsterne) wie auch der eigenen Ziele (Meilensteine unterwegs) voran bringt.

Die ACT PRAXIS FRAGE bringt dies auf den Punkt … und fasst dabei die im Folgenden aufgelisteten 6 Kern-Fähigkeiten zusammen:

1. Beobachter-Selbst (Selbst-als-Kontext):
Unterscheide ich zwischen mir selbst und meinem Erleben, … mit dem ich ringe, … das ich zu ändern versuche?

2. Akzeptanz (Erlebens-Bereitschaft):
Bin ich bereit, mein Erleben ganz zu erleben … ggf. auch mit Widerstand?

3. Defusion (Gedanken-Leichtigkeit):
Kann ich mein Erleben mit etwas Abstand als das erleben, was es ist … und nicht, als das, was es sagt, dass es sei?

4. Engagiert handeln (Commitment):
Spreche und handele ich ausgerichtet auf meine Werte und Vereinbarungen? … engagiert und immer wieder neu? … selbst wenn unerfreuliche innere Erlebnisse (UIEs) auftauchen? … spielerisch ausprobierend?

5. Werte (innere Motivation):
Behalte ich dabei meine ‚Leitsterne‘ (Bedürfnisse, Werte, Yearnings) und die langfristige Wirkung meines Sprechens und Tuns im Blick?

6. Gegenwärtigkeit:
Und tue ich das alles … immer wieder neu … ‚hier und jetzt‘ … in diesem Moment?

Drei-Klänge

Das von David Steindl-Rast inspirierte STOP – LOOK – GO bringt die drei ACT-Bereiche ACHTSAM – OFFEN – ENGAGIERT genauso auf den Punkt, wie das englische ACCEPT – CHOOSE – TAKE ACTION. Alle fokussieren die 6 Kern-Fähigkeiten aus dem Hexa-Flex auf das Wesentliche, auf das BEJAHEN, WÄHLEN & TUN … und alle weisen immer wieder darauf hin: Entscheidend für die erlebte Wirkung ist das eigene, ausgerichtete Handeln … frei nach dem Motto: „ACT wirkt nicht! Tun wirkt!“

Was ‚ist‘ ACT?

ACT ‚ist‘ damit auch und vor allem eine Sammlung von Prinzipien, Ideen, Verhaltensmustern und bewährten (empirisch untersuchten) Vorgehensweisen, deren Hauptfokus auf der inneren Freiheit/Lebendigkeit (psychische Flexibilität) liegt und der damit verbundenen Fähigkeit, sich immer wieder neu auf die eigenen Werte auszurichten und in ihre ‚Richtung‘ zu handeln.

Im theoretischen Kontext bezieht sich ACT auf den funktionalen Kontextualismus als Wissenschafts-Philosophie, auf die Relations-Bildungs-Theorie (RFT) und auf die kontextuellen Verhaltens-Wissenschaften (CBS).

Als aontologischer, prinzipien- und entwicklungsorientierter OpenSource-Ansatz ist ACT dabei offen für Impulse aus anderen pragmatischen wie auch wissenschaftlichen Richtungen, … entwickelt sich so ständig weiter … und lässt sich dabei von der Idee leiten: „Wahr ist, was wirkt!“

& Co.

Das „& Co.“ steht für andere, vor allem körperorientierte und neuro-bio-logisch fundierte Ansätze aus denen wir Aspekte, Ideen und Vorgehensweisen nutzen, um vor dem system-theoretisch Ideen-Hintergrund der Autopoietik und dem wissenschafts-philosophischen Funktionalen Kontextualismus lebensdienliche Wirkung zu ermöglichen.

Hier wäre vor allem Achtsamkeit und Interbeing (Thich Nhat Hanh), Hypnosystemik (Gunther Schmidt), Focusing (Eugene Gendlin) und neurosystemisches Embodiment zu nennen, … zusammen mit anderen hilfreichen Elementen aus:  Autopoietische (o.a. spirituell systemische) Verkörpe­rungsarbeit (Siegfried Essen)   —   Biodanza   —   Dankbarkeit (David Steindl-Rast)   —   Dialog-Prozess (David Bohm und William Isaac)   —   Dynamische Meditation (Osho)   —   Ego-State-Perspektive (Woltemade Hartman)   —   Possibility Management (Clinton Callahan)   —  StoryTelling   —   The Work (Byron Katie)   —   Tribal-Technologies (Kelly Bryson)   —   Wave-Tanzen (Gabriele Roth)   —   Yoga (auch Kundalini-Yoga)   —   ZEGG-Forum   —   Zen-Sitzen und -Gehen.

GFK+ — Gewaltfreie Kommunikation + Nerven-System-Knowhow

Der Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ (GFK) ist durch die Arbeit von Marshall B. Rosenberg geprägt … und ich nutze ihn hier im Sinne der Autopoietik, um Verhalten zu beschreiben, das dazu führt, dass Menschen sich in einer Kommunikation als ‚lebendige Menschen‘ bejaht und anerkannt erleben … ein Verhalten das in der Praxis des Restorative Listening geübt werden kann … und das als Restorative Practices in vielen Kulturen lebendig ist.

Wie es natürlicherweise zu diesem Erleben kommt, wenn Menschen einander als ‚legitime andere‘ bejahen, beschreibt Humberto Maturana mit seiner Biologie des bejahens … und aus seinem Konzept der Autopoiese so wie aus Stephen Porges Polyvagal-Theorie, stammt das Nerven-System-Knowhow, das auf neurobiologisch systemischer Ebene erklärt, in welchen ‚Zuständen‘ hören & gehört werden gelingen kann … und in welchen es ‚biologisch unmöglich‘ ist.

Ein Versuch die wichtigsten Wirkungen (Prozess-Ziele) zu beschreiben, könnte so aussehen:

  • Lebendige Beziehungen aufbauen, entwickeln und erhalten, … Beziehungen die ’nährend‘ sind, weil in ihnen Vertrauen, Mitgefühl und Kooperation erlebt wird.
  • Unsere Bedürfnisse auf eine Weise erfüllen, die die Bedürfnisse anderer als gleichberechtigt bejaht, … also nicht auf Kosten anderer oder auf eine Weise, die die Lebendigkeit anderer einschränkt.
  • Schmerzliche (lebensverneinende, negierende, abwertende) Kommunikation verändern … und daraus erwachsene Konflikte transformieren.

Grundlage ist die AutopoiEthik mit folgenden Annahmen:

  • Menschen sind im Grunde gut, kümmern sich und wollen zum Leben beitragen und sich gegenseitig unterstützen. Und sie tun dies, wann immer sie eine Chance dazu bekommen. 
  • Alle Menschen wollen leben und hierfür ihre Bedürfnisse erfüllen, die ein natürlicher Ausdruck des ‚Lebens‘ sind, das ‚leben will‘. Insofern gibt es ausschließlich „positive“ Bedürfnisse und jedes Bedürfnis dient dem Leben.
  • Jedes menschliche Verhalten ist der mehr oder weniger gelungene Versuch, ein Bedürfnis zu erfüllen.
  • Wir leben in guten, d.h. lebendigen, nährenden und entwicklungsfördernden, Beziehungen, wenn wir diese Bedürfnisse durch Zusammenarbeit erfüllen statt durch aggressives, ignorantes oder ausgrenzendes Verhalten.
  • Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen (Erfahrungen und Fähigkeiten), die uns erfahrbar werden, wenn wir durch Einfühlung/Mitgefühl mit ihnen in Kontakt kommen.

Weitere, detailliertere Information gibt es in ‚Hülle und Fülle‘ im Netz, … sie lassen sich leicht mit einer Suche zu „Gewaltfreie Kommunikation“ finden … und zusätzliche Ergänzungen/Beschreibung werden hier Schritt für Schritt ergänzt.

 

aktualisiert am 01.10.2024

 

— Stoff-Sammlung —
— wird später weiter ausgearbeitet —

Was andere zu ACT & Co. sagen

Prof. Dr. Georg Eifert

Viele therapeutische Ansätze versuchen das negative Selbstbild von Menschen zu „korrigieren” oder zu „verbessern”. Die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) geht einen radikal anderen Weg. Dieser einflussreichste der neuen akzeptanz- und achtsamkeitsorientierten Ansätze basiert auf den Ergebnissen zahlreicher Studien, die zeigen, dass ein Großteil psychischen Leidens das Resultat einer rigiden Vermeidung aversiver Gedanken und Gefühle ist. Im Gegensatz zur traditionellen Kognitiven Verhaltenstherapie steht weder die Korrektur noch Beseitigung negativer Selbstbewertungen und der damit verbundenen Emotionen („Symptome”) im Brennpunkt der Therapie. Stattdessen lernen ACT-Klienten mit mehr Freundlichkeit auf ihr ungewolltes inneres Erleben zu reagieren und sich gleichzeitig auf die Verfolgung von Lebenszielen zu konzentrieren, die dem Management von Trauma, Angst und Schmerz oft zum Opfer gefallen sind.

Steven C. Hayes der Hauptinitiator von ACT in Psychology Today, 2015

ACT ist eine psychotherapeutische Methode, die folgende Prozesse/Fähigkeiten/Verhaltensmuster zu fördern versucht: emotionale Offenheit und ein achtsames, nicht wertendes Wahrnehmen von Gedanken; eine flexible Aufmerksamkeit auf das gegenwärtige Erleben und ein Selbsterleben im Sinne des Hierseins; das Wählen von eigenen Werten und das Entwickeln von Mustern wertegeleiteten Lebens. Zusammen werden diese 6 Prozesse “Psychologische Flexibilität” genannt, was dem Hauptziel von ACT entspricht.

Englisches Original des obigen Text: Acceptance and Commitment-Therapy (ACT) is a method of psychotherapy that attempts to increase emotional openness and mindful, non-judgmental awareness of thoughts; to increase flexible attention to the now and contact with a perspective-taking sense of self; and to foster values choices and building patterns of values-based living. Together these six processes are termed “psychological flexibility” and are the central target of ACT.

 

Matthias Wengenroth über die ACT-Lebensphilosophie

Als einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren zu ACT bringt Matthias Wengenroth in diesem Video in sechs Minuten alles Wesentliche zu ACT auf den Punkt. Auf seinen INet-Seiten (www.daslebenannehmen.de) hat er außerdem eine leicht lesbare Übersicht zu ACT aus verhaltenstherapeutischer Sicht veröffentlicht.

Steven C. Hayes auf contextualscience.org

Auf dieser About-ACT-Seite beschreibt Steven C. Hayes unter den Überschriften „Psychological Inflexibility: An ACT View of Suffering“ und „The ACT Model“ die Grundlegenden Ideen zu ACT … und er gibt zahlreiche Querverweise und Links dazu, wie ACT gelernt werden kann und wie der aktuelle Stand der Wissenschaften dazu ist.

Rainer F. Sonntag auf dgkv.info

Auf dieser deutschsprachigen Über-ACT-Seite beschreibt Rainer F. Sonntag die Akzeptanz- und Commitment-Therapie ausführlich als verhaltenstherapeutischen Ansatz der sogenannten „Dritten Welle“, zusammen mit Behandlungsprinzipien, Anwendungsbereichen und empirischer Absicherung.

Michael Waadt auf akzeptanz-commitment-therapie.de

Auch wenn die Beschreibung der Akzeptanz- und Commitment-Therapie von Michael Waadt schon eine Weile im Netzt steht, ist sie nach wie vor aktuell.

Das Team von goodtherapy.org

Die ausführliche und leicht verständliche Beschreibung von ACT in englischer Sprache auf www.goodtherapy.org … gibt Hinweise auf weitere Autoren und weiterführenden Links.
Die folgende Sammlung von Gedanken und Aussagen zu ACT & Co. wird Schritt für Schritt ergänzt, überarbeitet und ‚verdichtet‘ … sie ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass diese Seite wächst … sich entwickelt … und reift … mit der Zeit.

Eine Sammlung zu ACT & Co.

Einige Gedanken zu ACT & Co. … unsortiert … und aus unterschiedlichen ‚Quellen‘ …

  • ACT, gesprochen wie das englische Wort „act“, steht für Akzepztanz- und Commitment-Therapie/-Training. Dieser noch junge Ansatz (seit 1999) ist eine weiter entwickelte Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Er ist wesentlicher Teil einer Welle von neuen Therapieformen, die auf Achtsamkeit, Annehmen was gerade geschieht und Mitgefühl aufbauen. Durch seine besondere Wirksamkeit, verbreitet sich dieser Ansatz immer mehr.
    Das Hauptziel von ACT ist psychische Flexibilität.
    Hierfür verbindet ACT neue, lebendige Methoden zur Entwicklung von Achtsamkeit und Annahmebereitschaft mit Strategien zur Klärung der eigenen Werte und zur Verhaltensänderung. Pragmatisch schaut ACT dabei nach dem, was hilfreich ist und wirkt.
  • ACT ist ein neuerer therapeutischer Ansatz. Er regt dazu an, ‚unangenehme innere Erfahrungen‘ zu akzeptieren, statt sie zu ‚bekämpfen‘, und gleichzeitig im Sinne dessen aktiv zu werden, was mensch von Herzen wichtig ist. ACT will damit menschliches Wohlergehen fördern und dazu beitragen, dass mehr Menschen ihr Leben als bedeutsam erleben.
  • Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie stellt eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie dar und beruht auf der Relational-Frame-Theory, einer Theorie über Wesen und Funktionsweise von Sprache und Denken.
  • Wird seit den 1990er Jahren von den amerikanischen Psychologen Steven C. Hayes, Kirk Strosahl und Kelly Wilson und vielen anderen ständig weiter entwickelt.
  • Wird zur sogenannten „3. Welle“ der Verhaltenstherapie gerechnet, deren Ansätze über das reine Konditionierungslernen hinausgehen und die jetzt auch komplexe Phänomene menschlichen Verhaltens/Bewusstseins, wie z.B. Achtsamkeit, individuelle Werte-Systeme, Mitgefühl und bis hin zu transpersonaler Spiritualität berücksichtigen.
  • ACT zielt in erster Linie darauf, die psychische Flexibilität (innere Freiheit) zu erhöhen. Innere Freiheit (psychische Flexibilität) ist dabei für ACT kein Selbstzweck. Sie ist wichtig, wenn mensch (wieder) ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben auch unter ständig wechselnden und zum Teil widrigen inneren und äußeren Bedingungen leben will.
  • Hierfür werden zunächst grundlegende Werte und existenzielle Lebensziele erarbeitet, die dann entschlossenes und engagiertes Handeln ermöglichen und fördern und dieses z.B. auch an Stelle von bisherigem Sucht- bzw. emotionalem Meideverhalten.
  • Selbstbestimmt, innerlich frei und erfüllt leben wird gefördert durch:
    – Achtsam mit dem in Kontakt sein, was jetzt passiert (Gegenwärtigkeit)
    – Wählen, was wichtig ist im Leben (Werte)
    – Engagiert handeln (Commitment)
    – Fühlbereitschaft entwickeln (Akzeptanz)
    – Sprache und Denken unterscheiden von erlebbarer Realität (Defusion)
    – Sich im Beobachter-Selbst stabil erleben (Selbst als Kontext)
  • Anders als in der ‚klassischen‘ kognitiven Verhaltenstherapie arbeitet ACT nicht an Inhalten von schwierigen (dysfunktionalen) Gedanken (z.B. „negative“ durch „positive“ oder „irrationale“ durch „rationale“ Gedanken zu ersetzen), sondern macht die Funktion bewusst (wie wirken die Gedanken).
  • So eröffnet ACT die Wahlfreiheit, seine eigenen Gedanken mit etwas Abstand (gleichmütig, achtsam, …) zu betrachten und statt mit ihnen zu „verschmelzen“ oder sie zu „glauben“ und dann quasi „zwangsläufig“ sein Verhalten an ihnen auszurichten, zu wählen, was wichtig ist.
Denken und Leben – Die Rolle des Verstandes aus der Sicht der Akzeptanz- und Commitmenttherapie

  • Im ACT werden ganz unterschiedliche Techniken eingesetzt (Verhaltenstherapie, Achtsamkeits- und Mitgefühls-Training, Hypnotherapie, …)
  • „Menschen leiden. Sie erleben nicht nur Schmerz – Leiden ist mehr“ schreibt Steven Hayes, der führende Begründer von ACT. Er will damit ausdrücken, dass Menschen emotionalen Schmerz nicht nur einfach erleben. Sie kämpfen mit ihrem Erleben und tun oft alles Mögliche, um komplizierte Gefühle, quälende Gedanken, belastende Erinnerungen, beängstigende körperliche Empfindungen zu kontrollieren und möglichst zu beseitigen. Die langfristigen Kosten dieser emotionalen Vermeidungsprozesse – maßgeblich durch sprachlich-kognitive Lernprozesse beeinflusst – tragen wesentlich dazu bei, normalen Schmerz, der zum menschlichen Leben dazu gehört, in Leiden zu verwandeln.
  • Das grundlegende Ziel der ACT ist es, Menschen zu helfen, Vermeidungsziele aufzugeben und ihren unproduktiven Kampf mit dem eigenen Erleben zu beenden. Stattdessen können sie lernen, ihre Energien auf das Ausleben eines von persönlichen Werten geleiteten Lebens zu richten und auf Annährungsziele zuzugehen. ACT geht davon aus, dass Symptomfreiheit weder eine Voraussetzung noch eine Garantie für ein solches Leben ist.
  • Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansatz, der darauf abzielt, Menschen beizubringen, emotionalen Problemen mit Achtsamkeit und Mitgefühl zu begegnen und gleichzeitig in ihrem Leben das zu verfolgen, was ihnen wirklich am Herzen liegt.
  • Im Kern will ACT helfen, drei Dinge zu tun: • sich selbst und andere mit Fürsorglichkeit akzeptieren, • eine für sie selbst wertvolle (Neu-)Orientierung für das eigene Leben wählen und • Handlungen ausführen, die sie auf den Weg in diese Richtung führen.
  • Statt mit dabei auftretenden unerwünschten Gedanken und Gefühlen zu kämpfen, lernen Menschen, diese Gedanken und Gefühle zuzulassen und sie auf eine neue Weise als zu erlebende Erfahrungen anzuerkennen und zu akzeptieren.
  • Im Prinzip verfolgt die ACT zwei Hauptziele:
    1. Lernen unerwünschte Gedanken und Gefühle, deren Auftreten oder Verschwinden zumeist nur schwer kontrollierbar sind, einfach kommen und gehen zu lassen (akzeptieren)
    2. eine Neuorientierung und engagiertes Handeln zu bewirken, um ein wertegeleitetes Leben zu leben.
    In diesem Sinn geht es bei der ACT gleichzeitig um das Lernen von Akzeptanz und Veränderung.

 

aktualisiert am: 14.01.2022

— Stoff-Sammlung —

 

—Stoff-Sammlung—

How does ACT differ from MBCT and MBSR (1).docx

—Stoff-Sammlung—

Acceptance and commitment therapy or training (ACT, pronounced as the word “act”) is about doing what works to get where you want to go. It’s about choosing your direction and becoming increasingly able to move toward it through your actions, even in the presence of obstacles. Choosing a direction or directions involves identifying who or what is important to you. In ACT, having the ability to choose to do what works in order to move toward who or what is important to you, even in the presence of obstacles, is known as psychological flexibility.

—Stoff-Sammlung—

Lots of people on this list have been where you are and have been helped by ACT. And if you use ACT the way it is intended to be used it will help you as well.

The Happiness Trap is what I call ACT 101 – very simple and straightforward. It’s all you need to get started using ACT. The Confidence Gap uses  the ACT processes.
 
The Happiness Trap, chapter 3, explains the six core processes of ACT.
The first two, DEFUSION and EXPANSION, are the LET GO processes. Use them to be willing to have your stuff rather than struggle with it and to DEFUSE from your unhelpful thoughts.
The next two, CONNECTION and THE OBSERVING SELF, are the SHOW UP processes, the ones that help you notice what is going on in your thinking self and stay in contact with the present. These first four processes are referred to as MINDFULNESS processes. It is common for people to use the term mindfulness as the same as meditation. In ACT, mindfulness is different.
The last two processes, VALUES and COMMITTED ACTION, are the GET GOING processes. Since ACT is designed to help us live a valued life it is extremely important to have a clear picture of your values and deliberately take committed action towards them. Caution, ACT uses the word VALUES very precisely to define whats really important to us — how we want to live our life. Be sure to study the VALUES section of any ACT book very carefully. VALUES define the direction you want to take in your life. COMMITTED ACTIONS are the completed steps that take you there.

Here are some common traps with using ACT.

1. Overthinking the concepts. ACT is more about doing the exercises than trying to understand them. Five minutes of ACT exercises will help more than five hours of thinking about the exercises.
2. Expecting ACT to make you „feel better,“ especially by using the mindfulness processes to make „it“ go away. My anxiety never completely goes away. But it is much less if I diligently pursue a valued life using the mindfulness processes to keep me focused.
3. Giving up too soon. Learning ACT is like learning a new language or learning to play a musical instrument. There are no shortcuts. You must practice, practice, practice.
4. Being disappointed when you have a set back and then trying something else.
5. Concentrating on just one of the processes. ACT works best if you use all six together. If you decide to concentrate on just a couple be sure to concentrate on VALUES and COMMITTED ACTION
It sounds like you have already fallen into all four. No worries. That’s normal. Stick with it and stay with the basics.
I hope this helps.
—Stoff-Sammlung—

alltägliche Erfahrung – logische Analysen, rationale Erklärungen und Einsichten reichen selten aus , Entwicklungs Prozess und alltagsrelevante Verhaltensänderungen voranzubringen.

Warum das so ist, wird durch die Untersuchungen im Rahmen der Relational Frame Theorie (RFT) verständlich. Die RFT ist ein in den frühen 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begonnenes verhaltensanalytisches Forschungsprogramm, das menschliche Sprache und Kognition untersucht.

es zeigt, wie Sprache und Kognition mit den unmittelbar gemachten Erfahrungen interagieren, sie überdecken und zu erheblichen Einschränkungen psychischer Flexibilität bis hin zu einer weitgehenden Erstarrung der persönlichen Entwicklung führen können.

Um diese Wirkungen von Sprache und Denken zu unterlaufen, wird in der ACT überwiegend mit Metaphern, natürlichen Paradoxien, erlebnisorientierten Techniken und einer intensiven therapeutischen Beziehungsgestaltung gearbeitet.

Sowohl ACT als klinischer Behandlungsansatz und auch außerklinisch einsetzbares Training als auch die RFT als Grundlagenforschung basieren auf dem philosophischen Standort des funktionalen Kontextualismus. Dabei handelt es sich um eine spezifische Variante des Pragmatismus, deren Ziel die Vorhersage und Beeinflussung von Ereignissen mit Präzision, Reichweite und Tiefe ist. Als umfassendes Programm von Forschung und Anwendung liegen ACT, RFT und funktionaler Kontextualismus nicht unverbunden und schichttortenartig aufeinander, sondern sie durchdringen sich wechselseitig und sind eng miteinander verwoben. Demnach ist ACT nicht nur eine Sammlung von Techniken sondern ein systematisch durchgearbeitetes Konzept, das sich mit neuen Befunden aus dem Forschungs- und Anwendungsbereich ebenso wie der fortlaufenden philosophischen Reflektion dynamisch weiter entwickelt.

Behandlungsprinzipien

Die therapeutische Arbeit umfasst in der ACT sechs Behandlungskomponenten, die sowohl als Kontexte der Behandlung (die Haltung des Therapeuten betreffend), als auch als Methoden (die der Therapeut anwendet) und als Fertigkeiten (die Patient und Therapeut lernen und einüben) aufgefasst werden können. Sie sind nicht als kategorial abtrennbare, eigenständige Prozesse zu verstehen sondern als Facetten eines ganzheitlichen Geschehens. Ihre Unterscheidung ist lediglich zu praktischen Zwecken nützlich und muss sich in zukünftigen Komponentenanalysen noch weiter bewähren. Als da sind: Bereitwilligkeit bzw. Akzeptanz, kognitive Defusion, Achtsamkeit, Selbst-als-Kontext, Werte und Engagement (Commitment).

Bereitwilligkeit bzw. Akzeptanz bedeuten, unangenehme und schmerzliche innere Erlebnisse anzunehmen und vom Kampf gegen sie abzulassen. Denn es ist oft dieser Kampf gegen die eigenen Gefühle, Gedanken und körperlichen Empfindungen, der dazu führt, das Menschen das eigene Leben und die Dinge, die ihnen eigentlich wichtig sind, aus den Augen verlieren. Und es ist auch dieser Kampf, der natürlichen Schmerz, Angst oder Traurigkeit in psychisches Leiden verwandelt.

Kognitive Defusion. Damit ist gemeint, die eigenen Gedanken nicht mehr so wörtlich bzw. ernst zu nehmen. Nach den Ergebnissen der RFT tendieren unsere Kognitionen dazu, sich in komplexen Netzwerken zu organisieren. In diesen gedanklichen Netzen können wir uns so verstricken, dass ihr Einfluss über den unserer direkt gemachten Erfahrungen weitgehend dominieren kann. Wir sprechen dann von kognitiver Fusion (kognitiver Verstrickung oder Verschmelzung). Ein allseits bekanntes Beispiel sind Vorurteile, die uns daran hindern können, eine Person so zu sehen, wie sie uns unmittelbar gegenüber tritt. Eine extreme Form kognitiver Fusion zeigt sich im psychotischen Wahn. Die Fertigkeit der kognitiven Defusion soll Patienten (und Therapeuten) wieder für das öffnen, was ihnen unmittelbar begegnet.

Achtsamkeit ist eine Fertigkeit, die dazu dient, die Welt wieder in einer direkteren Weise erfahren zu können und dadurch an Handlungsflexibilität zu gewinnen, um in größerem Einklang mit den eigenen Werthaltungen handeln zu können. Als nicht-bewertende (bzw. die ständigen eigenen Bewertungen registrierende) Selbstbeobachtung des eigenen Erlebens und Handelns (= Selbst-als-Prozess) liefert sie außerdem den Grundstock dafür, dass wir uns als Ort und Raum unseres Verhaltens und damit als GANZE Personen erleben können.

Das Selbst als Standort und Raum des Erlebens (Selbst-als-Kontext, Beobachter-Selbst). Eine besondere Klasse von Gedanken und Überzeugungen sind jene, die sich auf uns selbst beziehen, unser Selbstbild. Annahmen über uns selbst wie „Das kann ich nicht; das habe ich noch nie gekonnt“, „Da bin ich kein Typ für“, „So bin ich nun mal“ können ebenfalls zur Erstarrung unseres Verhaltens und der persönlichen Entwicklung beitragen. Dem begegnet ACT mit speziellen Techniken und Übungen, die es Patienten (und Therapeuten) ermöglichen, sich von solchen Selbstbildannahmen zu lösen, die die eigenen Verhaltens- und Entwicklungsmöglichkeiten einschränken und zwar, ohne sie verändern zu müssen. Anstatt uns mit auf uns selbst bezogenen kognitiven Inhalten zu identifizieren, können Patienten (und Therapeuten) lernen, sich von der Bindung an sie zu lösen.Gleichzeitig wird der achtsame Kontakt mit dem je eigenen Standort, dem Ich/Hier/Jetzt gefördert, von dem aus wir alles erleben und von dem aus wir unser Erleben immer wieder beobachten und damit die Perspektive wechseln können. Das dynamische Erleben dieses Standortes wird auch als Selbst-als-Kontext bezeichnet, d.h. als der Raum, in dem all unser Erleben Platz hat, wie absurd und ungewöhnlich es unserem rational-logischen und bewertenden Verstand auch immer erscheinen mag. Von diesem Standort aus ist es nicht mehr nötig, negative Selbstbildannahmen zu widerlegen oder positive verteidigen und beweisen zu müssen. Das eröffnet neuen Freiraum für die eigene Verhaltensentwicklung.

Werte können dieser Entwicklung Richtung geben. Unter Werten bzw. Richtungszielen verstehen wir in der ACT sprachliche Formulierungen, die etwas darüber aussagen, wie wir leben und wie wir die Rollen, die wir in unserem Leben wichtig nehmen möchten, ausfüllen wollen. Werte bzw. Richtungsziele kann man nie erreichen; sie sind vielmehr an einer gewählten Haltung orientierte Qualitäten zielgerichteten Handelns und werden fortlaufend von einem Augenblick zum nächsten verwirklicht. Eine Vielfalt von Übungen trägt in ACT der Gefahr Rechnung, Werte unter dem Einfluss von Erwartungen anderer (soziale Erwünschtheit), der Vermeidung von Gefühlen oder starrer Selbstbildannahmen zu formulieren.

Engagement (engagiertes Handeln, Commitment) ist eine Fertigkeit, in der es darum geht, die formulierten Werte im täglichen Handeln tatkräftig zu leben. Zu diesem Zweck werden immer umfassendere Muster wirkungsvollen Handelns auf der Grundlage der kontinuierlich formulierten Werte aufgebaut. Diese Handlungsmuster orientieren sich an konkreten, erreichbaren und wertebezogenen Zielen. Sie beziehen sich sowohl auf die zeitliche Perspektive (kurz-, mittel- und langfristige Ziele) als auch auf die Breite des Verhaltens (Generalisierung auf verschiedene situative Kontexte).

Anwendungsbereich und empirische Absicherung

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie orientiert sich nicht an syndromalen Diagnosen etwa der ICD-10 oder des DSM-IV. Vielmehr handelt es sich um ein transdiagnostisches Behandlungskonzept, das sich an funktionalen und nicht an formalen Aspekten des Verhaltens orientiert. Wie es einem aktuellen Trend der Psychotherapieforschung entspricht (z.B. Rosen & Davison, 2003), geht ACT bei Diagnose und Behandlung dementsprechend von empirisch validierten Verhaltensprinzipien und psychologischen Prozessen aus. Das macht ACT auch für den Einsatz in verschiedenen Feldern außerhalb des klinischen Anwendungsbereichs interessant.

Wenngleich die empirische Therapieforschung zu ACT noch in den Anfängen steckt, so wurden doch bereits eine Vielzahl von prozess- und ergebnisorientierten Therapiestudien mit guten Ergebnissen veröffentlicht. Bisher hat sich ACT unter anderem bei so unterschiedlichen Krankheitsbildern und Problemen wie, Depressionen, Angststörungen, Zwangserkrankungen, chronischen Schmerzen, psychotischen Erkrankungen, Suchterkrankungen, Raucherentwöhnung, Trichotillomanie, Epilepsie, Diabetes, Stigma und Burn out sowie Problemen am Arbeitsplatz als wirksam erwiesen.