Baustelle gekennzeichnet am: 29.06.2024
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Zu ACT
ACT (gesprochen wie das englische ‚act‘) steht, als Symbol, für eine Sammlung von Ideen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Verhaltensmustern, die Menschen dabei unterstützen will, psychisch flexibel (innerlich frei) ein erfülltes Leben leben zu können.
Praktisch bedeutet das: ACT will Menschen befähigen und unterstützen, im vollen Kontakt mit dem, was gerade in ihnen lebendig ist und dem, was außen passiert, ihr Verhalten so zu steuern (es also zu ändern oder auch beizubehalten), dass es sie in Richtung der selbst gewählten Werte (Leitstern) wie auch der eigenen Ziele (Meilensteine unterwegs) voran bringt.
Im therapeutischen Umfeld steht ACT für Akzeptanz- und Commitment Therapie und im nicht-therapeutischen Kontext (z.B. in der Industrie) wird es zunehmend mit Achtsamkeits- und Commitment Training ‚übersetzt‘. In beiden Fällen ist die Aussprache ‚act‘ wichtig. Sie beschreibt, wofür ACT letztendlich steht: für bewusste ACTion – für konkretes Handeln, das sich an den eigenen Werte orientiert.
Psychisch flexibel handle ich dann, wenn ich mein Denken, mein Fühlen, meine körperlichen Empfindungen und meine Handlungsimpulse wahrnehme und dann das tue, was mir von Herzen wichtig ist. Die ACT-Frage bringt es auf den Punkt.
Die funktional kontextuelle Sichtweise schaut in erster Linie danach, wie gut mein Tun ‚funktioniert‘. Sie schaut nicht nach Richtig oder Falsch, sondern danach, welche Wirkung ich in einer bestimmten Situation erreichen will. Diese Situation bildet zusammen mit meiner Lerngeschichte, meinem Körperzustand, meinen Werten, Wünschen und Absichten, den Kontext in dem ich handele.
Diese Art, die Welt zu betrachten, wird funktionaler Kontextualismus genannt. Sie wurde 1993 von Steven C. Hayes auf der Grundlage der Arbeiten von B. F. Skinner entwickelt.
Vereinfacht gesagt hat Hayes als Kriterium dafür, wie erfolgreich ein Verhalten ist, die Frage eingeführt, wie viel von der beabsichtigten Wirkung erreicht wurde: Wie gut hat mich mein Verhalten in der gewünschten Richtung voran gebracht?
Diese Verknüpfung von Verhalten, Kontext und beabsichtigter Wirkung war die Innovation, die zu der Werte-Frage (die Frage nach der Richtung) und zur Entwicklung von ACT geführt hat.
Stellen Sie sich vor: Als Kind hat jemand die Erfahrung gemacht, dass sie, wenn sie Ärger oder Wut ausgedrückt hat, zurück gewiesen wurde. Wenn sie jedoch Traurigkeit ausgedrückt hat, wurde sie umarmt und getröstet. Dadurch hat sie gelernt, Traurigkeit auszudrücken, auch wenn sie eigentlich wütend ist.
Was in der Kindheit gut funktioniert hat, führt heute in ihrer Partnerschaft jedoch immer häufiger zu Missverständnissen und Konflikten.
Anders als die übliche Sichtweise, die jetzt vermutlich nach der Ursache des Problems suchen würde, schaut die funktional kontextuelle Sichtweise allein nach dem Verhalten und der beabsichtigten Wirkung .
Sie würde jetzt die Klientin darin unterstützen sich klar zu werden, wer und was ihr wichtig ist … in welche Richtung die Klientin also will. Möglicherweise ist es ihr wichtig, aufrichtig und ‚im Herzen verbunden‘ mit ihrem Partner zu kommunizieren … dann würde ACT anschließend danach schauen, was sie braucht um hier voran zu kommen … und sie ermutigen, die oft auch unangenehmen Gefühle, die mit jeder Veränderung einhergehen, anzunehmen.
ACT zielt nicht darauf Symptome zu ‚reparieren‘, sondern darauf, die Fähigkeiten zu entwickeln, die es braucht, ein bedeutungsvolles Leben zu leben. Ein Leben, das aus ganz persönlicher Sicht wert ist, gelebt zu werden.
Auch wenn ACT verhaltensorientiert ist, lässt sie „die Finger von dem Versuch“, Gedanken direkt zu verändern.
Dadurch, dass ACT prinzipen- und prozessorientiert ist, ist ACT sehr breit anwendbar … in unterschiedlichsten Feldern … und auch bei Patienten mit mehr als einer Diagnose.
Ein ACT-Therapeut oder -Coach schaut danach, wie gut ein Verhalten ‚funktioniert‘ in Bezug auf das, was dem Klienten wichtig ist. Ob sich dadurch Probleme lösen oder Symptome verändern, ist dabei nachrangig.
Das Ziel von ACT ist zu lernen, auch mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu leben. Sie als zum Leben dazugehörig anzuerkennen, statt zu versuchen, sie zu ‚reparieren‘.
Die besondere Wirkungsweise von ACT ist mit einer großen und ständig zunehmenden Zahl an empirischen Studien belegt.
Das wissenschaftliche Fundament von ACT ist die Relational Frame Theory (RFT), auf deutsch Bezugsrahmentheorie (BRT). Sie erforscht Sprache und Kognition und fragt sich, wie z.B. Probleme, die durch regelgeleitetes (sprachliches) Lernen entstehen, möglichst effizient gelöst werden können.
Arbeiten Sie mit Menschen? Dann geht es vermutlich auch in der einen oder anderen Weise um Veränderung und Entwicklung?
Hier bietet ACT und die funktional kontextuelle Sichtweise neue Möglichkeiten. Sie gehen davon aus, dass jeder Mensch aus sich heraus ‚ganz‘ und ‚vollständig‘ ist und dass lediglich sein Verhalten in manchen Situationen weniger gut ‚funktioniert‘. Dass es also nicht darum geht, etwas zu ‚reparieren‘ … oder etwas ‚Falsches‘ zu ‚korrigieren‘ … sondern darum, Verhalten zu ermöglichen und zu unterstützen, dass den jeweiligen Menschen in eine für ihn ’sinn- und wertvolle‘ Richtung voranbringt.
Aus dieser Haltung heraus Menschen in der Arbeit zu begegnen, scheint uns in allen Bereichen möglich. Dass es tatsächlich einen wirksamen Unterschied macht, berichten viele Coaches, Ergo- und Physiotherapeuten, Sozialarbeiter und Lehrer, die es bereits ausprobiert haben.
Zum OpenSpace
Das OpenSpace-Format nutzt die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Ein Moderator und eine bewährte Struktur fördern die Selbstlernkräfte innerhalb der Gruppe. Ein konkretes „Programm“ entsteht ko-kreativ im gemeinsamen, hierachiefreien Prozess.
In diesem speziellen Raum ‚passiert‘ Austauschen, Üben, Diskutieren, Erkunden, Ausprobieren … kurz das, was für die Beteiligten jetzt ‚dran‘ ist. So wie unsere Patienten und Klienten Experten für ihr Leben sind, so sind wir es für unseres … genauso, wie für unser Lernen.
Willkommen ist alles rund um den ACT-Ansatz. Von: „Wie ging diese Übung nochmal?“, über Besprechung konkreter Fälle, bis hin zu der möglicherweise auftauchenden Frage: „Was können wir tun, um ACT im deutschsprachigen Raum bekannter zu machen?“
Sie bringen sich ein und gestalten mit – Vorhandenes wird überprüft, Neues entsteht gemeinsam.
Wir sind offen für Ihre Impulse.
OpenSpace ist eine Gestaltungsform größerer Treffen, Workshops und Kongresse für Gruppen von 10 bis zu 2000 Menschen. Harrison Owen, der Urheber der Methode, nennt sie häufig „Die moderierte Kaffeepause“. Damit bezieht er sich auf die Erfahrung vieler Menschen, dass die wichtigsten und interessantesten Begegnungen in den Pausen einer Konferenz passieren und dass hier häufig Erkenntnisse auftauchen, Ideen geboren und Projekte gestartet werden, die im normalen Konferenzbetrieb nicht entstanden wären.
Was ist das Geheimnis? Manche sagen, dass das eine Gesetz und die vier Prinzipien, die das Verhalten im OpenSpace leiten, den Unterschied machen.
Die Prinzipien sind:
1) Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute.
Das erinnert die Menschen in den Gruppen daran, dass es nicht Unmengen an Leuten und einen Oberentscheider braucht, um etwas in Bewegung zu bringen. Die einzige Voraussetzung sind Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren. Dadurch, dass sie da sind, zeigen sie bereits diese Bereitschaft.
2) Was immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte.
Das hält den Fokus der Beteiligten auf dem Hier und Jetzt. Es eliminiert alle Hätte-sein-können, Hätte-sein-sollen und Wäre-schön-gewesen-wenn. Das Einzige, was real ist (nicht nur im OpenSpace) ist der Moment.
3) Wenn es beginnt, ist es die richtige Zeit.
Dies erinnert die TeilnehmerInnen daran, dass sich inspiriertes Tun und echte Kreativität selten nach der Uhr richten. Sie passieren, (oder auch nicht) wenn sie passieren.
4) Wenn es vorbei ist, ist es vorbei!
Oder anders: Verschwende keine Zeit! Tu, was du zu tun hast und wenn es getan ist, wende dich etwas anderem zu, was wichtig für dich.
Das Gesetz,
ist das sogenannte Gesetz der zwei Füße. Es besagt: in dem Moment, wo Sie sich in einer Situation wiederfinden, in der Sie weder etwas lernen noch beitragen – nutzen Sie Ihre zwei Füße und begeben Sie sich zu einem ‚besseren‘ Platz. Das kann eine andere Gruppe sein oder auch die frische Luft im Sonnenschein. Ganz gleich was, sitzen Sie nicht da und fühlen Sie sich unwohl. Finden Sie etwas, was Ihnen wichtig ist, gehen Sie los und tun Sie es.
Menschen, die ein OpenSpace mitgemacht haben, berichten regelmäßig davon, dass sie folgendes erlebt haben:
- Ein gleichberechtigtes dominanzfreies Miteinander
- Überraschungen und Spaß am Tun
- Vielschichtiger Erfahrungsaustausch zu einem Thema, das sie bewegt
- Lebendiges voneinander Lernen
- Ungewöhnliche Ideen und innovative Lösungen
- Konkrete, tragfähige Handlungsschritte (-Pläne)
- Neue Projekte
- Spirit und Aufbruchsstimmung
- Gemeinschaftsgeist über jegliche Grenzen hinweg
Das ist vergleichbar mit einem Aikido-Training. Hier üben auch die, die viel Erfahrung haben, mit denen, die wenig Erfahrung haben oder die ganz neu dazu kommen.
Jeder lernt und übt das, was gerade für ihn oder sie ‚dran‘ ist.
Frei nach der alten Weisheit „lehre, was du lernen willst“ profitiert jeder. Entscheidend ist, Fragen zu stellen, sich zu engagieren und sich in das „Nichtwissen“ vorzuwagen.
Nein, das müssen Sie nicht. Es wird genug TeilnehmerInnen mit Erfahrung und Engagement geben, die den ‚Stein ins Rollen‘ bringen. Wenn Sie dann spontan noch etwas beitragen wollen – vielleicht mit einer Frage oder einer Anregung – wird es Raum dafür geben.
Entscheidend ist Ihr Interesse zu lernen und Neues auszuprobieren.
Mit niemandem! Bereiten Sie das vor, was Sie einbringen wollen (machen Sie z.B. genügend Kopien von Arbeitsblättern), stellen Sie es vor (dafür wird es Zeit und Raum geben) und lassen Sie sich überraschen, was dann passiert.
Im Vorhinein kann niemand sagen, wie groß das Interesse sein wird … und vielleicht passiert es Ihnen sogar, dass Sie Ihr Angebot verschieben … oder zurück nehmen, weil Sie lieber bei anderen teilnehmen wollen …
Das einzige was sicher, oder zumindest sehr wahrscheinlich ist, ist, dass Sie sich hinterher bereichert fühlen werden.
Ja, wenn Sie mit Menschen arbeiten (oder arbeiten wollen) und ihr Interesse an ACT so groß ist, dass Sie bereit sind, die Zeit und das Geld zu investieren, dann kommen Sie dazu und beginnen Sie mit der Einführung in ACT.
Die Grundfähigkeiten von ACT sind leicht zu verstehen: Präsent mit dem in Kontakt gehen, was ist, loslassen, was nicht (mehr) ist und dann das tun, was mensch wichtig ist.
Wenn Sie das konkret und in Gemeinschaft mit anderen üben wollen, dann kommen Sie dazu. Das Miteinander wird durch Unterschiedlichkeit bereichert.
Das, was die die Arbeit im OpenSpace und die Arbeit mit Menschen nach einem funktional kontextuellen Ansatz (z.B. ACT) so wirksam macht, hat die gleichen ‚Wurzeln‘.
Und so, wie Sie wahrscheinlich bei jedem neuen Patienten/Klienten zunächst neugierig sind … und hinterher oft überrascht, was Sie durch ihn/sie gelernt haben … so werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch im OpenSpace überraschende und wertvolle Erfahrungen machen. Lassen Sie sich einfach von Ihrer Neugier leiten.
Zum Hintergrund der Veranstaltung
Die Veranstaltungen von ACT PRAXIS TAGE werden von Martin Bonensteffen in Kooperation mit verschiedenen anderen ACT-Erfahrenen organisiert.
Wir freuen uns über Fragen, Ideen und Anregungen. Und falls Sie sich mit engagieren möchten, melden Sie sich bitte. Wir leben die Werte „gemeinsam – offen – engagiert“.
Bei ihrer Arbeit gehen ACT´ler davon aus, dass sie mit ihren Patienten/Klienten ‚in einem Boot sitzen‘. Diese Haltung greifen wir mit der Veranstaltung auf und übertragen sie nun auch auf das gemeinsame Lernen und Üben von ACT.
Wir sehen unsere Patienten/Klienten als Experten für ihr eigenes Leben an und genauso geht dieses Trainingsformat davon aus, dass jeder Lernende am besten für sich weiß, welcher Lernschritt als nächstes ‘dran’ ist.
Damit auch Neueinsteiger dazu kommen können, wird es eine Einführung in ACT geben.
Und dadurch, dass wir in dem Seminarzentrum alle ‚unter einem Dach‘ wohnen und gemeinsam essen, wird sich eine lebendig kreative Atmosphäre von Offenheit und Vertrauen einstellen – eine Atmosphäre, die sich häufig bei ACT-Veranstaltungen einstellt und die inspiriert und begeistert.
Sie wird uns unterstützen, wenn wir • Neues ausprobieren • Erfahrungen teilen • mehr von dem wagen, was uns wirklich wichtig ist • und wenn wir ACT ‚im Alltag‘ leben.
Das OpenSpace-Format kenne ich (Martin Bonensteffen) aus meiner Arbeit in der Wirtschaft. Hier habe ich bereits mehrfach erfahren, wie dieses Format eine kreative und gleichzeitig wirkungsvolle Zusammenarbeit ermöglicht – eine Zusammenarbeit, die ich in anderen Zusammenhängen selten so lebendig, kreativ und konstruktiv erlebt habe.
Auf meinem ersten Train-the-Trainer Treffen mit anderen ACT-Trainern herrschte eine ähnliche Atmosphäre. Dies hat bei mir die Idee ausgelöst, diese besondere Qualität des miteinander und voneinander Lernens, mehr ACT-Interessierten zugänglich zu machen.
Im Sommer 2014 habe ich dann bei einem Matrix-Intensiv-Skills Workshop Mark Webster wieder getroffen und ihm in einer Pause von meiner Idee erzählt. Er war spontan begeistert und hat dann auch sehr schnell zugesagt, den Einführungsworkshop bei der ersten Premiere zu machen und im OpenSpace dabei zu sein. Inzwischen hat er sich mit vielen Ideen eingebracht und nimmt aktiv am kreativen Prozess teil.
Zur Organisation und Reise
Für den Einführungsworkshop sind 8 und für den OpenSpace sind 12 Fortbildungspunkte zugesagt.
In dem Seminarzentrum Schloss Bettenburg gibt es Übernachtungsmöglichkeiten in mehreren Kategorien. Vom Einzel- oder Doppelzimmer mit Du & WC, über Zimmer mit geteiltem Bad und Zimmern mit Einzelbad auf dem Gang bis hin zu Mehrbettzimmern und Matratzenlager mit Gemeinschaftsbad.
Bitte buchen Sie die gewünschte Zimmerkategorie direkt dort.
Ja, nach der Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebestätigungen als PDF.