Baustelle gekennzeichnet am: 29.06.2024
Auf dieser Seite biete ich, Martin Bonensteffen, frei nach Gunther Schmidt einige ‚Produkt-Informationen‚ zu dem an, was ich als fortdauerndes ‚Körper-Geist-Seele-Phänomen‘ erlebe und manchmal auch als mein ’neuro-bio-logisches System‘ bezeichne. Ich will dafür die drei Ideen-Felder bzw. Erklärungs-Modelle Mindsight, Polyvagal-Theorie und Autopoietik in ihren Grundzügen allgemein zugänglich beschreiben und auch deutlich machen, wie die jeweiligen Grundideen aus meiner Sicht die Arbeit mit den Konzepten und Werkzeugen von ACT, GFK & Co. neuro-bio-logisch erklären und unterstützen.
Und mit neuro-bio-logisch meine ich: von der Biologie ausgehend, …
- einer Biologie, in der sich Begleiter:innen und Begleitete meist sehr ähnlich sind, … die unsere menschliche Grunderfahrung beschreibt: „zuallererst erlebe ich mich körperlich.“
- und die zugleich das Phänomen beschreibt, dass körperliche, geistige und interaktive Prozesse zwar klar voneinander unterschieden werden können, dass sie jedoch untrennbar sind (das eine passiert nicht ohne das andere).
Letzteres beschreibt Daniel Siegel mit seinem Mindsight-Konzept und seiner „interpersonellen Neurobiologie“. Ich will diesen Bereich „Biologie des bemerkens“ nennen (engl. Biology of noticing) und wähle für das ‚bemerken‘ bewusst die Kleinschreibung, weil ich, wie bei den folgenden ‚Biologien‘ auch, auf den prozesshaften Verlauf, auf das andauernde Tun bzw. Passieren hinweisen und immer wieder neu aufmerksam machen will. Und mit dem neuro in neuro-bio-logisch will ich darauf hinweisen, dass ‚Aufmerksamkeits-Prozesse‘ nur dort zu beobachten sind, wo ’neuronale Netzwerke‘ aktiv/aktiviert sind.
Die Polyvagal-Theorie von Stephen Porges beschreibt aus meiner Sicht vor allem die unwillkürlich ablaufenden Aktivitäten unseres autonomen Nervensystems während wir mit anderen Menschen interagieren, zusammen mit dem in der Regel zu beobachtenden Phänomen, dass, wenn mensch sich sicher genug fühlt, also im Safe-Modus, dass Neugier und Spielfreude natürlicherwiese ‚lebendig‘ werden, zusammen mit einem ’natürlichen Drang‘ sich für andere zu interessieren und in Kontakt zu gehen. Deshalb nenne ich diesen Bereich „Biologie des mitfühlens„. Mit dem bio, will ich auf die biologische Autonomie dieser Prozesse hinweisen, die gleichwohl nicht unbedingt handlungsleitend sein müssen, denn wir können auch lernen innezuhalten und sie zu ‚beobachten‘.
Und die Autopoiese von Humberto Maturana bildet für mich, als schlüssige Beschreibung lebender System, die Grundlage von allem und ich bezeichne sie vorläufig als „Biologie des wissens, wollens und kooperierens“ … und überlege auch, ob ich den Ausdruck noch verkürze auf „Biologie des lebens„? Und da Maturana mit seiner „Biology of knowing“ auch beschreibt, wie mensch in der Sprache lebend, für sich ‚Sinn‘ erschafft, passt es für mich, aus dem Logos das logisch in neuro-bio-logisch abzuleiten.
Die drei Felder beleuchten unterschiedliche Aspekte, sie fokussieren auf verschiedene Ebenen bzw. Details und sind natürlicherweise eng miteinander verwoben und verflochten. Zugleich erheben die Formulierungen hier weder den Anspruch ‚wahr‘ zu sein noch ‚wissenschaftlich richtig‘, denn ich betrachte das ‚Schreiben und Verlinken‘ hier vor allem als ein Forschungs-Projekt zu der Frage: „Wie kann ich die grundlegenden Ideen der drei Felder so formulieren, dass sie ‚allgemein zugänglich‘ werden?“ Erreichen möchte ich damit, dass jede:r mit Interesse die Ideen nachvollziehen und dann für sich entscheiden kann, ob si:e:r sie für sich nutzen möchte?
Diese Seite habe ich gerade erst aufgesetzt … konkret am 22.03.2021 … sie wächst zur Zeit in mehr oder weniger großen Sprüngen, … die sich mit der Zeit vermutlich in immer kleiner werdende Schritte verwandeln … sie wird hoffentlich lange ‚lebendig‘ sein und sich entwickeln … und ich lade alle Leser:innen herzlich zu einem Austausch darüber ein … bzw. dazu, im 8-Wochen-Online-Kurs die Anwendung dieser Ideen im Alltag gemeinsam weiter zu erkunden.
Mindsight
Der „interpersonellen Neurobiologie“ von Daniel J. Siegel bin ich zum ersten Mal in meinem Sabbat-Sommer 2016 begegnet. In seinem Buch „Mindsight – Die neue Wissenschaft der persönlichen Transformation“ heißt es im Klappentext:
„Im Inneren eines jeden von uns findet sich ein Ozean von Gefühlen, Erinnerungen und Träumen – aber auch von Ängsten, Groll und Enttäuschungen. Diese können, wenn sie unbewusst bleiben, unser Denken und Handeln auf destruktive Weise beeinflussen. Mit Daniel Siegels „Mindsight“ erlangen wir eine klarere Sicht auf unsere eigene Innenwelt und die unseres Miteinanders. So ist es tatsächlich möglich, Traumata zu heilen und unser Hirn neu zu „trainieren“, sodass negative Erfahrungen unser Handeln nicht länger sabotieren. „Mindsight“ gilt in den USA als das Standardwerk für die praktische Umsetzung der Neuroplastizität.“
Polyvagal-Theorie
Die Polyvagal-Theorie (PVT) von Stephen Porges ist für mich der General-Schlüssel, um das Erleben von Sicherheit und Verbundenheit zu fördern und immer wieder neu zu ermöglichen … und so, Körper und Psyche in einem dynamischen Gleichgewicht zu halten … bzw. dorthin zurück zu bringen.
Die PVT begleitet mich seit 2015 … und ich entdecke sie gerade ganz neu für mich, … auch inspiriert durch die Interviews mit Deb Dana „Story follows state“ … und „SDS Thursdays: On Polyvagal Theory“ in denen sie beschreibt, wie die drei Grund-Modi des autonomen Nervensystems (Sicher-genug, Achtung-Gefahr und Mein-Leben-ist-bedroht) biologisch wirken und dabei ‚denken, fühlen, sprechen und tun‘ beeinflussen … wie hilfreich es ist, wenn Menschen die Modi kennen, … wenn sie lernen, sie in sich zu unterscheiden … zu bemerken, wann und wie sie ‚passieren‘ … und ‚zuverlässige Wege‘ zu entwickeln, wie sie immer wieder in den Sicher-genug-Modus zurückkommen können … und damit zurück zu Verbindung, Mitgefühl und auch zu Offenheit, Neugier und Kreativität.
Autopoiese
Ich habe Humberto Maturana im Jahr 2000 zum ersten mal in seinem Vortrag „What is it to know“ gehört, … war spontan begeistert … seine grundlegende Beschreibungen, wie wir Menschen erkennen, wissen und wollen … also unser Innenleben organisieren … und wie wir mit anderen kommunizieren und kooperieren, … also unser Verhalten koordinieren, machen für mich absolut Sinn … und funktionieren auch in meinem alltäglichen Leben.
Ich habe gerade begonnen, seine Ideen allgemein zugänglich zu formulieren … und auf den Seiten Autopoietik und Biologie des bejahens finden sich erste Ergebnisse zusammen mit einigen weiterführenden Informationen und Links.
Dabei will ich den Ansatz von Humberto Maturana, den er selbst „biología del amor“ nennt … und der im englischen Sprachraum oft mit „biology of knowing und loving“ benannt wird … vorläufig mit „Biologie des wissens, wollens und kooperierens“ benennen … oder kurz „Biologie des lebens„.
Dabei ist die Kleinschreibung Absicht, sie soll an das prozesshafte des Lebens erinnern … und da Maturana auch beschreibt, wie mensch in der Sprache lebend, für sich ‚Sinn‘ erschafft, passt es für mich, aus dem Logos das logisch in neuro-bio-logisch abzuleiten.
aktualisiert am: 21.04.2021