Innehalten, mitfühlen, mit mir selbst und anderen, und dann wählen, was ich ‚antworte‘.
WORUM GEHT ES HIER?
„Zwischen Reiz und Reaktion bin ich frei.“ … „Zwischen ‚Trigger‘ und ‚Response‘ liegt meine ‚Lebendigkeit‘.“ … „Zwischen der Bitte/Frage und meiner mitfühlend gewählten Antwort erlebe ich mich verbunden.“
Oder anders: „Ich kann auf einen ‚Reiz‘ (Auslöser/Impuls/Trigger) absichtsvoll / bewusst / willentlich ‚antworten‘ – ich kann also selbst ‚wählen‘, was ich ‚als nächstes‘ sage oder tue.“
Diese menschliche Bereitschaft und Fähigkeit, ‚innen einen Raum zu öffnen‘, dort ‚mitzufühlen‘ und dann zu ‚wählen‘, wird seit ca. 3000 Jahren beschrieben. Vor 2500 Jahren hat Siddhartha Gautama (der historische Buddha) zum ersten Mal eine ‚konkrete Praxis‘ dazu entwickelt, die auch heute noch weltweit praktizierte Vipassana Meditation. Und Viktor Frankl hat hierfür Mitte des letzten Jhd. den Begriff RESPONSE-ABILITY geprägt.
Er wollte damit Verantwortlichkeit (responsibility) als eine menschliche Fähigkeit beschreiben (ability), die es uns ermöglicht, bewusst willentlich auf eine Situation zu ‚antworten‘ (to respond), anstatt nur automatisch und reflexartig, wie gewohnt zu reagieren (to react).
Frankl hat seine Ideen zur RESPONSE-ABILITY 1946 in „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ zum ersten Mal veröffentlicht. Und die von ihm entwickelte Logotherapie, die er gelegentlich auch als eine „education in responsibility“ bezeichnet hat, … kann damit auch als eine Ausbildung / Entwicklung / Meisterung der RESPONSE-ABILITY angesehen werden.
Auch für den modernen buddhistischen Lehrer Thich Nhat Hanh (1926-2022) war diese Fähigkeit, die er als das „Eröffnen einer inneren Freiheit“ bezeichnet hat, zentral. Und Steven C. Hayes, der ‚Haupt-Entwickler‘ von ACT (Acceptance and Commitment Therapy), nennt diesen Prozess „Psychological Flexibility„.
Was wird durch Response-Ability möglich?
Diese Fähigkeit, mitfühlend zu wählen, wie ich auf ‚innere Zustände‘ wie auch auf ‚äußere Umstände‘ antworte, unabhängig von den Angeboten, Herausforderungen und Zumutungen, die mir das Leben von Moment zu Moment neu vorlegt, lässt mich immer wieder neu Freiheit, Lebendigkeit und Verbundenheit erleben.
- Ich werde frei, zu spüren und zu wählen, was ich wirklich will, … kann mich so ggf. ‚aus alten Mustern‘ lösen … und sehe/erkenne/durchschaue leichter ‚ungesunde‘ Versuche, zu ‚manipulieren‘ und zu ‚zwingen‘ … bei anderen … und bei mir selbst ;-)
- Ich erlebe mich lebendig in meinem Körper, … kann Gefühle fühlen und Empfindungen spüren … und so, das Leben in seiner ‚ganzen Fülle‘ erleben.
- Ich kriege meine Verbundenheit mit … auch als ‚Eingebundensein im Großen Ganzen‘ … und es fällt mir leichter, im Kontakt mit anderen ‚Verbindung‘ anzubieten … und zu spüren.
Außerdem werden Erfahrungen von ‚Alles ist mit allem verbunden‘ oder auch ‚das Leben fließt, ist Eins und ich bin mittendrin‘ leichter ‚zugänglich‘.
Und weil ich (Martin Bonensteffen) in den letzten Jahren erlebt habe, wie ‚gesundend/heilsam/hilfreich‘ das in meinem Leben wirkt, … gerade auch im ‚familiären Kontakt/Miteinander/Umfeld‘,… will ich mit dem AutopoiEthik Institut ~ Raum für soziale Innovation ~ i.G. diese Fähigkeit ‚leicht lernbar‘ machen, jenseits von ‚Krankheits-Erleben‘ und ‚Therapie‘. Außerdem will ich erforschen/erkunden/herausfinden, wie wir das gemeinsam/miteinander/zusammen ‚vielen‘ Menschen ‚zugänglich‘ machen können, … vor allem jenen, die Kinder ‚begleiten‘ bzw. denen das Wohl unser aller Kinder am Herzen liegt.
Wie kann ich das lernen?
Meiner Erfahrung nach fängt es immer an mit „Wie geht das?“ oder „Wie machst du das?“, … dann erste ‚kleine Ideen‘ ausprobieren, … erleben, wie es wirkt, … und dann immer wieder neu:
Vertrauen
„Ich bin getragen/gehalten/versorgt vom Leben/GroßenGanzen“ und „Jede:r macht jeden Moment das Beste, was sie/er bis dahin gelernt hat … und will damit natürliche menschliche Bedürfnisse erfüllen.“
Mich entschließen:
„Ich übernehme die Verantwortung … dafür, wohin ich meine Aufmerksamkeit ‚fließen‘ lasse, … für alles, was darin auftaucht, für meinen Schmerz und meine Freude … und für die Richtung, in die ich meinen Lebensprozesses lenken will.“
Ausprobieren
Immer wieder innehalten und bejahen, was jetzt hier gerade passiert, … schauen, prüfen und wählen, was ich als nächstes wichtig machen will, … dann forschend ausprobieren, … die Wirkung erleben … und so Schritt für Schritt:
Die ‚menschliche Natur‘ forschend erkunden.
Denn ausprobieren, entdecken, forschen und spielen liegt meiner Erfahrung nach in unserer ‚menschlichen Natur‘, … genauso wie in Kontakt gehen und kooperieren. Bei Kindern ist das gut zu beobachten. Und wenn wir als ‚Erwachsene‘ erleben, dass sich unser Nerven-System in einem ’sicheren Rahmen‘ entspannen kann, dann wird das oft auch in uns wieder lebendig … und dann erleben wir ‚forschen und ausprobieren‘ wieder als ‚ganz natürlich‘.
Eine konkrete Lernmöglichkeit bietet die
Winter-Forschungs-Reise.
Nerven-System-Knowhow, dialogische GFK und ACT⁺ helfen bei der Orientierung
RESPONSE-ABILITY ‚erwächst‘ aus IMPATHIE, sie öffnet die Tür zum MITGEFÜHL, … für uns selbst und andere, … und sie ermöglicht entsprechendes SPRECHEN & HANDELN.
Nerven-System-Knowhow
Nur ein ‚beruhigtes‘ Nerven-System kann die Kapazität entwickeln, sich selbst zu reflektieren!
Im ersten Schritt ist es hilfreich, dass wir unsere Biologie, unsere ‚menschliche Natur‘ anerkennen … und häufiger schauen: Was erlebe ich körperlich?
So können wir alle ‚Geschichten und Erzählungen‘ darüber wie ‚der Mensch ist‘ bzw. was ‚gut für ihn wäre‘ hinterfragen … und wieder lernen, körperlich zu spüren, was für uns ‚gesund und stimmig‘ ist.
Der Biologe Humberto Maturana hat mit der Autopoiese vor 50 Jahren schlüssig beschrieben und wissenschaftlich fundiert erklärt, dass „Leben ein fortdauernder kreisförmiger Prozess ist“ und, dass „Organismen/Lebewesen sich in diesem Prozess autonom ’selbst machen‘.“ und dass daraus folgt: „Unsere Nerven-Systeme bringen unser Erleben von Moment zu Moment neu und autonom, aus sich selbst heraus hervor. Und sie tun dies in ständiger Resonanz/Wechselwirkung mit dem sich fortwährend wandelnden inneren und äußeren Geschehen.“
Zusammen mit Stephen Porges‘ Polyvagal-Theorie zur Rolle unseres Nerven-Systems im zwischenmenschlichen Kontakt, gibt mir das eine gute Orientierung.
Dialog & GFK
Mit der Idee „Bedeutung und Wirkung einer Botschaft macht immer der Empfänger!“ bringt Gunther Schmidt (der Begründer der Hypnosystemik) die ‚Essenz der Autopoiese‚ (s.o.) auf den Punkt. Mit dem Umkehrschluss „Ich weiß erst, was du gehört und erlebt hast, wenn du es mir sagst.“ wird klar, wieso dialogische Kommunikation, wie Martin Buber sie bereits vor 100 Jahren beschrieben hat, so ‚belebend & verbindend‚ wirkt:
Sie entspricht unserer ‚menschlichen Natur‘.
Dialog & GFK ermöglichen so als eine authentische, bejahende, einladende und nicht zwingende Kommunikation:
- dass sich unsere Nerven-Systeme beruhigen, … weil verbundener Kontakt erlebbar wird
- dass kokreativ und ’spielerisch‘ tragfähige Lösung entwickelt werden, … die ‚die legitimen Bedürfnisse von alle Beteiligten‘ berücksichtigen
- und, dass diese dann auch kooperativ miteinander ausprobiert / umgesetzt / verwirklicht werden, … in einem ‚fortdauernden Lernprozess‘.
ACT⁺
Mit dem Dreischritt ACCEPT, CHOOSE, TRY OUT bietet der Open Source Ansatz ACT (Acceptance and Commitment-Therapy/Training) eine leicht zu erinnernde ‚Formel für den Alltag‚:
ACCEPT
Bemerken was jetzt hier in mir und um mich herum passiert, … es akzeptieren/annehmen/bejahen, so wie es passiert … und mit etwas ‚innerem Abstand‘ beobachten, wie es sich von Moment zu Moment verändert.
CHOOSE
anerkennen/begreifen/verstehen welche Wirkungen sich wie beeinflussen, … schauen, welche 7 unterschiedlichen Handlungs-Möglichkeiten ich jetzt finden kann, … sie mit ‚Blick‘ auf die ‚Ausrichtung meines Lebens‘ bewerten … und wählen, was ich jetzt wichtig machen will.
TRY OUT
ausprobieren/neu bewegen/den ‚gewählten Schritt forschend gehen‘ … und schauen, welche Wirkung folgt.
Und ACT⁺ wird daraus, wenn ich das Nerven-System-Knowhow dazu nehme und die Erkenntnis berücksichtige, dass nur ein ‚beruhigtes Nerven-System‘ innehalten und sich selbst reflektieren kann. Und nur wenn der Raum zwischen Reiz und Reaktion ‚groß genug‘ ist, wenn hinreichend Kapazität verfügbar ist, kann mensch schauen und ’spielerisch‘ wählen … was sie/er als nächstes ausprobieren möchte.
Eine konkrete Lernmöglichkeit bietet die
Winter-Forschungs-Reise
aktualisiert am 13.11.2024